Die Blutegeltherapie ist fast in Vergessenheit geraten. Inzwischen ist es jedoch wieder eine beliebte Therapie, die sich bei vielen Krankheiten einsetzen lässt. Das ist kein Wunder, denn der Speichel dieser kleinen Blutsauger enthält viele nützliche Substanzen. Sie wirken gefäßerweiternd, entzündungshemmend sowie entgiftend und schmerzstillend.
Die Anwendung von Blutegeln lässt sich über 3000 Jahre zurückverfolgen und gehört seit je her zur Naturheilkunde. Bereits in alten Sanskrit Schriften findet die Blutegeltherapie Erwähnung. Auch in Europa war die Behandlung mit Blutegeln weitverbreitet, zumindest bis ins 19. Jahrhundert. Später geriet dieses traditionelle Verfahren mehr und mehr in Vergessenheit, da modernere Therapieformen aufkamen. Heute hat die Heilmethode wieder ihren festen Platz bei vielen Therapeuten und Praxen. Auch ich setze die Blutegeltherapie regelmäßig in meiner Heilpraxis Velten ein.
Ein kräftiger Biss mit 240 Zähnen
Der Biss eines Blutegels tut nicht weh. Mehr als ein feines Stechen oder Ziehen sind vom Biss des kleinen Ringelwurms nicht zu spüren. Blutegel saugen mehr, als dass Sie beißen. Mit ihren 240 Kalkzähnen raspeln sie sich durch die Haut, um zum Blut des Patienten zu gelangen. Dabei injiziert der Egel ein Sekret, welches bereits beim Biss betäubend wirkt. Einige Patienten berichten von der Ähnlichkeit mit einem Mückenstich. Hierbei kommt es zu einem geringen Aderlass, der eine antientzündliche sowie schmerzlindernde Wirkung entfaltet.
Die Naturheilkunde spricht von ausleitenden, genauer gesagt entgiftenden Verfahren. Schlacken sowie andere Giftstoffe lassen sich so besser ausscheiden und entlasten den gesamten Organismus. Im Gegensatz zu anderen Ausleitungsverfahren kommt hier das Speichelsektret des Egels hinzu, mit seinen einzigartigen Eigenschaften. Die Forschung spricht von über 20 verschiedenen Inhaltsstoffen.
Intensiv erforschte Inhaltsstoffe sind Eglin und Hirudin, welche ihre positiven Eigenschaften gemeinsam entfalten. Blutegel bilden diese Substanzen auf natürliche Weise. Eglin hat eine schmerzstillende Wirkung, die für viele Patienten sehr wohltuend ist. Hirudin beeinträchtigt den Gerinnungsfaktor des Thrombin in seiner Wirkung und hilft, bestehende Thromben aufzulösen. Es stärkt zudem das körpereigene Immunsystem. Liegen Durchblutungsstörungen oder Entzündungsprozesse vor, ist es eine ausgezeichnete Therapie, um die Behandlung zu unterstützen. Das ist auch der Grund, warum die Blutegeltherapie immer mehr als ergänzende Therapie in der Schulmedizin zum Einsatz kommt.
Blutegel sind ein Fertigarzneimittel
Die eingesetzten Egel kommen nicht aus der freien Natur, denn dort stehen sie unter Naturschutz. Die zur Therapie verwandten Tiere sind eigens zu Therapiezwecken gezüchtet. Damit ist eine Übertragung von Krankheitserregern oder eine Infektion fast ausgeschlossen. Da Blutegel ein Fertigarzneimittel sind, benötigen sie eine entsprechende Zulassung. Außerdem sind sie apothekenpflichtig. Die Abgabe erfolgt zusätzlich an Krankenhäuser, Ärzte sowie Heilpraktiker. Die Egel kommen von spezialisierten Zuchtfarmen. Um die Übertragung von Infektionskrankheiten zu vermeiden, dürfen Blutegel nur einmal zur Anwendung kommen.
Welche Anwendungsgebiete gibt es?
Es gibt viele verschiedene Anwendungsgebiete, da Blutegel bei vielen Erkrankungen hilfreich sind. Ihr Haupteinsatzgebiet sind venöse Stauungen, Krampfadern (Varikosis) sowie oberflächliche Venenentzündungen (Thrombophlebitis). Besonders bei Arthrose hat sich der Einsatz von Blutegeln bewährt, da sie helfen, Schmerzen zu lindern. Das gilt für alle Erkrankungen, denen Durchblutungsstörungen und Entzündungsprozesse zugrunde liegen.
Bei vielen Beschwerden hat sich die Anwendung von Blutegeln als hilfreich erwiesen:
- Blutergüsse
- Venenerkrankungen, wie Krampfadern, Thrombosen sowie Besenreiser
- Erkrankungen der Weichteilgewebe
- Arthrose mit schmerzenden Gelenken
- Wundheilungsstörungen
- Rheuma und Gicht
- Migräne
- Nervenschmerzen
Der Therapeut bringt hierbei mehrere medizinische Egel an der betroffenen Körperstelle an. Dabei nehmen die Egel das menschliche Blut auf und geben gleichzeitig ihr Sekret ab. Sobald sie sich vollgesogen haben, fallen sie von der entsprechenden Stelle ab. Dies ist nach ca. einer Stunde der Fall. Ein Egel nimmt ungefähr 10 bis 20 Milliliter Blut auf. Nach der Behandlung sind die Egel zu vernichten. Allerdings richten viele Zuchtbetriebe sogenannte Rentnerteiche ein, in dem die Tiere bis zu ihrem Tod weiterleben können. Auf keinen Fall dürfen die Egel in den Naturkreislauf zurückgelangen. Die hygienischen Vorschriften sind sehr streng.
Wie wirkt eine Blutegeltherapie?
Laut medizinischer Studien mit Kniearthrose Patienten wurde festgestellt, dass die Substanzen des Blutegels ähnlich wie Entzündungshemmer und Schmerzmittel wirken. Diese Therapie kommt meist dann zur Anwendung, wenn konventionelle Behandlungen erfolglos sind. Wer Schmerzmittel und andere Medikamente aus diesem Bereich nicht so gut verträgt, hat damit eine gute Alternative. Manchmal lässt sich sogar eine Operation vermeiden. Gerne informiere ich Sie über die Behandlungsmöglichkeiten mit der Blutegeltherapie in meiner Heilpraxis in Velten.
Blutegel sollen auf folgende Weise wirken:
- schmerzstillend
- entzündungshemmend
- durchblutungsfördernd sowie gefäßerweiternd
Das im Sekret enthaltene Calin sorgt für eine dauerhafte Reinigung der Wunde, durch ein 24-stündiges Nachbluten. Damit kommt dies einem sanften Aderlass gleich.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Blutegel sind leider nicht frei von Nebenwirkungen, denn sie enthalten verschiedene Wirkstoffe, auf die jeder Mensch anders reagiert. Zu den am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen gehören leichte Schwellungen, Blutergüsse und Juckreiz. Dazu kann eine Kreislaufschwäche auftreten. Deshalb ist es ratsam, am Behandlungstag zu ruhen und viel zu trinken. Auch lokal begrenzte, allergische Reaktionen können in seltenen Fällen auftreten. Manchmal kommt es zu einem lang anhaltenden Nachbluten, besonders an Krampfadern. Hier hilft ein fest angelegter Druckverband. In seltenen Fällen kann eine Wundinfektion auftreten, die dann durch einen Arzt mit Antibiotika zu behandeln ist.
Wann ist eine Blutegeltherapie nicht geeignet?
Ob eine Blutegeltherapie sinnvoll ist, muss der Arzt oder Heilpraktiker im Einzelfall entscheiden. Es gibt Fälle, bei denen eine Therapie mit Blutegeln nicht sinnvoll ist. Dies ist etwa der Fall bei Lebererkrankungen, arteriellen Verschlusskrankheiten sowie Diabetes. Hinzu kommen Blutgerinnungsstörungen durch Medikamente und Bluter. Ebenso ist die Anwendung bei einer Schwangerschaft nicht ratsam.
Es gibt eine Reihe weiterer Erkrankungen, bei denen sich Blutegel nicht nutzen lassen. Hier spricht man von Kontraindikatoren. In einem persönlichen Beratungsgespräch informiere ich Sie über alle Aspekte dieser Behandlung. Lassen Sie abklären, ob eine solche Therapie für Sie geeignet ist. Dies gilt besonders, wenn Sie spezielle Medikamente einnehmen müssen, damit keine Wechselwirkungen auftreten. Sprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrem Hausarzt darüber. So lässt sich die Behandlung gut abstimmen.
Ablauf der Behandlung
Die Tiere sind sehr geruchsempfindlich, daher sollten Sie mindestens drei Tage vor der Behandlung keine Seife, Duschgel oder Cremes auftragen. Sind die Egel an den markierten Stellen angesetzt, beginnen sie sofort mit dem Saugen. Dabei geben sie ihren heilungsfördernden Speichel in die Wunde ab.
Nach ungefähr 30 bis 90 Minuten fallen sie ab und haben ihre Arbeit getan. Auf keinen Fall die Egel vorher abreißen, damit keine Teile des Kiefers in der Wunde stecken bleiben. Die Behandlung kann unterbrochen werden, indem der Therapeut versucht, den Kiefer vorsichtig mit einem Holzspatel zu lösen. Die Wunde blutet ungefähr 24 Stunden weiter, doch das ist gewollt und stellt keine Nebenwirkung dar. Der Patient erhält einen Verband, der sich bei Bedarf mehrfach wechseln lässt.
Wie verhalte ich mich nach einer Blutegeltherapie?
Solange die Wunde nicht verschlossen ist, sollten sie nicht duschen. Auch Sport oder anstrengende Tätigkeiten müssen Sie für ein bis zwei Tage unterbrechen. Der Organismus benötigt Ruhe, um optimal auf die Behandlung zu reagieren. Da jeder Organismus anders darauf anspricht, ist dies eine gute Vorsichtsmaßnahme.
Häufigkeit der Behandlung
Die Wirkung der Behandlung ist unterschiedlich. Oft tritt eine Besserung schon nach der ersten Sitzung ein. Bei Beschwerden wie Kniearthrose können Sie die Behandlung wiederholen, damit die Schmerzen besser abklingen oder sich zumindest abschwächen. Bei chronischen Schmerzen wie Rückenschmerzen oder Gelenkschmerzen gelten drei Anwendungen als ausreichend. Selten ist eine mehrfache Wiederholung der Behandlung erforderlich. Wie lange die Besserung anhält, ist individuell unterschiedlich. Manche Menschen verspüren Linderung über einen sehr langen Zeitraum.
Blutegel sind wertvolle Helfer der Naturheilkunde
Der Blutegel ist ein wertvoller Helfer in der Naturheilkunde. Auch ich setze in meiner Heilpraxis in Velten auf die Vorteile dieser jahrhundertealten Behandlungsmethode. Zwar gibt es nicht für alle Indikationen wissenschaftliche Belege, jedoch wird die Studienlage immer umfangreicher. Hinzu kommen positive Erfahrungen und Beobachtungen über viele Jahrhunderte. Lassen Sie sich jetzt beraten, um diese bewährte Behandlungsform kennenzulernen.